Wer braucht ein Metronom?
Klavieranfängern ist der Einsatz eines Taktgebers generell zu empfehlen. Aber auch fortgeschrittene Pianisten profitieren fast immer davon, zumindest ab und an mit einem Metronom zu üben. Wer Schwierigkeiten hat, das Tempo konstant von Anfang bis Ende zu halten, wird sicher von seinem Klavierlehrer dazu angehalten, hier ein Taktell wie das Metronom auch genannt wird, einzusetzen. Vielen fällt es schwer, sich selbst einzuschätzen und wenn schwierige Passagen plötzlich viel langsamer gespielt werden, wird oft nicht bemerkt. Wenn man nur für sich spielt, ist das sicher nicht so dramatisch. Aber jeder der einem beim Spielen zuhört, bemerkt diese Schwankungen sofort. Spielt man in einer Band oder musiziert mit anderen, ist es unbedingt erforderlich, damit alle ein gleichmäßiges Tempo einhalten. Auch zum Üben sind elektronische und mechanische Taktgeber ideales Zubehör. Man kann ganz langsam mit neuen Musikstücken beginnen und sich dann nach und nach steigern, bis man das gewünschte Tempo erreicht hat. Klein anfangen, fleißig üben und dann schneller werden – schon beherrscht man auch komplexe Stücke. Langfristig sollte das Ziel aber sein, auch ohne Hilfsmittel konstant ein Tempo halten zu können.
Metronom Apps
Eine meist kostenlose Alternative zum klassischen Metronom welches auch einen dekorativen Wert hat und als Accessoire optisch ein Eyecatcher ist und den elektronischen Ausführungen sind Metronom Apps. Generell erfüllen sie die selbe Funktion wie die Klassiker. Für Kinder sind sie nicht so leicht zu bedienen und Eltern müssen hier auch ihr Smartphone zur Verfügung stellen. Auch für Jugendliche und Erwachsene sind diese Apps nicht immer ideal, weil man dazu verleitet wird, das Handy in die Hand zu nehmen und nur kurz etwas zu schauen oder eingegangene Nachrichten zu checken, wo man doch üben wollte. Diese Liste beinhaltet einige der am besten bewerteten Metronom Apps:
Digitalpiano und Keyboard
Absoluter Standard bei digitalen Tasteninstrumenten ist das integrierte Metronom. Je nach Modell gestaltet sich die Bedienung allerdings etwas umständlich und gerade im unteren Preissegment hat man oft keine Anzeige, die ausgibt, wie viel BPM gerade eingestellt sind.
Vorläufer des Metronoms
Erste bekannte Geräte, die der Vorgabe eines gleichmäßigen Tempos dienten, stammen aus dem Mittelalter. Später wurde im Jahr 1676 ein Pendel entwickelt, das sich an einem Faden befand. Dieses Fadenpendelmetronom geht auf den englischen Musiker Thomas Mace zurück, der durch seine Konstruktion ein gleichmäßiges Tempo beim Musizieren erhalten wollte. 1696 wurde ebenfalls ein Fadenpendelmetronom von dem Kapellmeister Etienne Loulié beschrieben. Auch in der Zeit zwischen 1800 und 1820 gab es verschiedene Bestrebungen zur Konstruktion eines effizienten Zeitmessers. Die hier entwickelten Pendel waren jedoch für den alltäglichen Gebrauch nicht geeignet. Einige Modelle waren mannshoch, schwer und sperrig. Der deutsche Uhrmacher Dietrich Nikolaus Winkel entwickelte zu Beginn des Neunzehnten Jahrhunderts ein Stabpendel. Es gelang ihm, das lange Pendel zu verkürzen. Heraus kam ein Gerät, bei dem Gewichte und Gegengewichte verwendet wurden. Dieses Instrument wurde als „Chronometer“ bezeichnet.
Das Mälzel Metronom
Im Jahr 1815 gelang es dem in Regensburg lebenden Instrumentenbauer Johann Nepomuk Mälzel, einen neuen Taktmesser zu konstruieren. Er folgte dadurch einer Bitte zahlreicher zeitgenössischer Musiker, wie Cherubini, Hummel, Kreutzer oder Spohr. Grundlage für die neue Erfindung bildete die Minute als Bezugsgröße. Mälzel entwickelte erstmals einen Taktmesser, der mit der Zahl von Schlägen je Minute ein Zeitmaß entwickelte, was zudem weltweit jeder verstand. Das neu entwickelte Instrument diente somit auch als Grundlage für eine spätere Standardisierung. Mälzel gelang es, das bis dahin vorhandene Chronometer um eine Skala zu erweitern und um einen Federaufzug zu ergänzen. Er ließ es dann als Metronom patentieren.
Verwendung durch Musiker
Ludwig van Beethoven war der erste, der das Metronom von Mälzel verwendete. Er zeigte sich von dem Gerät begeistert, weil er dadurch allen Interpreten seiner Musik seinen eigenen Willen aufdrängen konnte. In der Vergangenheit zeigte er sich schon häufiger verärgert über Interpreten, die das Zeitmaß seiner Klavierstücke veränderten. Anschließend kam es jedoch zu einem Rechtsstreit mit Mälzel, bei dem es um das Urheberrecht von „Wellingtons Sieg und die Schlacht bei Vittoria, op. 91“ ging. Seitdem galt das Metronom für Beethoven als „dummes Zeug“. Er vertrat jetzt die Meinung, dass man das Tempo fühlen müsse. Anschließend wurde darüber diskutiert, ob sich ein Metronom überhaupt zur Taktmessung eignet. Vielen Zeitgenossen war ein mathematisches Zeitmaß zu mechanisch, weil sie Angst hatten, dass eine individuelle Interpretation eines Musikstücks verloren ginge. Für andere wiederum war das Metronom lediglich eine Spielerei. Eine Abhandlung aus dem Jahr 1836 nennt als wichtigste Eigenschaften eines Metronoms die Kontrolle über das Musikstück und die Entwicklung eines Taktgefühls, insbesondere für Anfänger. 1840 wurde sogar ein Metronom für das britische Militär konstruiert. Dieser „Army Preceptor“ besaß drei Geschwindigkeitsstufen, die von „slow“ über „quick“ bis zu „double-quick“. Dadurch konnte die Marschgeschwindigkeit von Truppen bestimmt werden.
Arten von Metronomen
Mechanische Metronome funktionieren wie eine Art Uhrwerk. Durch eine Feder wird ein Pendel angetrieben, dessen Tempo wiederum durch ein am Pendel befindliches Gewichtsstück eingestellt werden kann. Diese Feder wird mit einem Schlüssel aufgezogen, der sich am Metronom befindet. Links und rechts des Pendels befinden sich Skalen, welche die Zählzeiten zeigen. Am Pendel befindet sich ein Gewicht. Je weiter dieses nach oben geschoben wird, umso langsamer zählt das Metronom den Takt. Jedes einzelne „klacken“ steht für den Wert einer Viertelnote. Elektronische Metronome erzeugen das Signal für den Takt mithilfe eines Quarzes. Der Quarz ist in etwa mit einem Chip vergleichbar, welcher aus elektronischen Schaltungen besteht. Ein elektronisches Metronom wird in der Regel mit einer Batterie betrieben. Die Zählzeiten können, je nach Fabrikat, durch Schalter oder Kippschalter verändert werden. Bei einem digitalen Gerät erscheint zudem die Anzeige der ausgesuchten Frequenz auf einem Display. Metronome gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen. Sie sind teilweise sogar mit einer Glocke erhältlich. Es gibt zahlreiche Varianten in klassischen Formen, in Pyramidenform, oval, rund, eckig oder sogar kindgerecht als Tierfiguren. Einige Geräte sind sogar als Kombination mit einem Stimmgerät erhältlich. Manche digitalen Modelle besitzen verschiedene Sounds für das „klicken“ oder eine Ansage der Taktschläge. Drehregler bieten bei einigen Modellen die Möglichkeit, den ersten Taktschlag, ein Viertel, eine Achtel, eine Sechzehntel oder gar Triolen zu regulieren.
Verwendung eines Metronoms
Auf den Skalen eines Metronoms befinden sich die Tempoangaben in den jeweiligen Zählzeiten pro Minute (beats per Minute – bpm). Oftmals enthalten sie auch die italienischen Tempobezeichnungen. So bedeutet Largo zum Beispiel 40 – 60 bpm, Moderato 108 – 120 bpm und Presto steht für 168 – 200 bpm. Bei vielen Musikstücken kann das Tempo oder die bpm-Angabe zu Beginn abgelesen werden. Je nachdem ob man eine App, ein mechanisches oder digitales Metronom verwendet wird, stellt man entsprechend das gewünschte Tempo ein. Üben kann man auch mit einem Online Metronom wie man es zum Beispiel auf
mussica findet.
Metronom kaufen
Beim Kauf eines Metronoms sollte man sich immer fragen, ob neben der reinen Funktionalität auch die Optik eine Rolle spielt. Digitale Ausführungen sind schon für 15 bis 30 Euro zu haben. Smartphone Apps für Android und iOS kann man umsonst herunterladen und Online Metronome erfüllen ebenfalls ihren Zweck. Am Klavier machen sie vor allem mit Tablet Sinn. Wirklich stilvoll ist aber nur die mechanische Variante mit Pendel. Günstige Modelle kann man schon für 20 Euro kaufen. Die besseren Metronome liegen aber grob bei 50 bis 120 Euro.