Die Auswahl auf dem Markt ist groß. Wird ein neues Digitalpiano angekündigt, folgt bald darauf schon seine Ablöse. Ein neues, verbessertes Modell. Einige davon sind besonders beliebt und oder sogar wahre Klassiker. Welche E-Pianos oft gekauft werden, zeigt die Bestseller-Liste.
Letzte Aktualisierung am 2024-10-29 at 12:55. Produktbilder: Amazon Product Advertising API.
Ein Digitalpiano ist viel mehr als ein Keyboard. Das Spielgefühl und der Klang sind dem akustischen Vorbild, dem klassischen Klavier oder einem Konzertflügel nachempfunden. Die Klaviatur verfügt über eine Anschlagsdynamik, bei Instrumenten im oberen Preissegment sogar über Holztasten. Digitalpianos oder auch e-Pianos fühlen sich echt an. Und viele sehen einem akustischen Klavier sogar zum Verwechseln ähnlich! So gibt es Modelle, die im eleganten Holzgehäuse daherkommen. Alles was es über die hochwertigen Tasteninstrumente zu erfahren gibt und welche die besten sind, verraten wir in unseren ausführlichen E-Piano Tests & Reviews.
Ganz gleich mit wie viel Talent man gesegnet ist – ohne viel Zeit ins Üben zu investieren wird man sein Potential niemals ausschöpfen können. Wenn man für sich entdeckt, dass Musik viel mehr ist als ein Hobby, welches mit einer Übungszeit von 30 Minuten bedient ist bis zur nächsten Session, wird es einen mehrmals täglich ans Klavier ziehen. Und wenn man eine Zeit lang ohne Musik sein muss, stellen sich vielleicht nicht gleich Entzugserscheinungen ein, aber es fehlt doch etwas. Wenn man alleine in einer Villa wohnt, weit und breit keine Nachbarn in Sicht und man das nötige Kleingeld hat, kauft man sich am besten einen Konzertflügel. Wenn man aber nicht allein wohnt kann das stundenlange Üben – gerade die ersten Wochen und Monate – für die anderen Familienmitglieder, Mitbewohner oder die Nachbarn sehr schnell zur Belastung werden und irgendwann in Gereiztheit abdriften. Und meist möchte man dies auch selbst den anderen nicht über Stunden zumuten oder auch mal zur späten Stunde noch üben. Es gibt zwei Möglichkeiten, dies zu bewerkstelligen.
Möglichkeit 1 – Silent-System Man kauft sich ein akustisches Klavier mit Silent-System oder lässt ein Klavier mit einem solchen nachrüsten. Die Hämmerchen werden abgefangen, ehe sie auf die Saiten treffen und eine sehr genaue Sensorik ermittelt die Dynamik und gibt den Ton elektrisch im Idealfall exakt so wieder, wie er sich ohne Silent-System angehört hätte. Nur, dass man eben einen Kopfhörer auf hat und die Saiten nicht zum Schwingen gebracht werden. Ganz geräuschlos arbeiten diese Wunderwerke der Technik zwar nicht, aber wenn man sich nicht gerade im selben Raum aufhält, bekommt man gar nicht mit, dass jemand am Klavier sitzt und spielt. Der Nachteil ist, dass gerade beim Nachrüsten mit einem Silent-System etwas an Spielgefühl verloren geht. Der Anschlag verändert sich etwas. Außerdem – und das ist der größere Nachteil – sind diese Systeme ziemlich kostspielig.
Möglichkeit 2 – E-Piano Wenn die Kosten für ein brauchbares Klavier mit Silent-System mit den Preisen für gute Digitalpianos vergleicht wird man feststellen, dass man das elektronische Tasteninstrument schon mit einem deutlich kleineren Budget erwerben kann. Ein sehr gutes E-Piano würden wir jederzeit einem mittelmäßigen Klavier das die besten Tage hinter sich hat und mehr eine Drahtkommode ist, vorziehen. Das ist aber Ansichtssache. Jeder Pianist und jeder Klavierlehrer hat hierzu eine andere Meinung. So wie der eine auf Instrumente von Yamaha schwört, der andere auf jene aus dem Hause Kawai und wieder ein anderer niemals ein Yamaha oder Kawai kaufen würde. Es ist üblich, dass man bei digitalen Klavieren zwei Ausgänge für Kopfhörer hat und jemand beim Üben oder Spielen zuhören kann, ganz ohne Lärm zu machen. Die Mechaniken der elektronischen Variante arbeiten leiser als die des akustischen Vorbilds. In der 1-Zimmer-Wohnung kann das von Vorteil sein, wenn man nicht allein wohnt. Wofür man sich letztendlich entscheidet, ist Geschmacksache. Wenn man auf das Flair und den Charme des Originals nicht verzichten möchte, kann man aber die Elektro-Variante im Holzkorpus kaufen.
Ein realistisches Spielgefühl hängt in erster Linie von der Klaviertastatur bzw. Klaviatur ab. Die technische Umsetzung war zu Beginn der Ära von digitalen Klavieren noch sehr primitiv – sie steckte sozusagen in den Kinderschuhen. Im Laufe der Jahre wurde die Mechanik aber stetig verbessert und mehr und mehr dem akustischen Vorbild angepasst. Die Klaviatur die aus 88 Tasten besteht und die Mechaniken machen sich die Anatomie des Originals zu eigen. So gibt es heute eine breite Auswahl an Instrumenten mit Holztasten und einer Kunststoffschicht, die Elfenbein imitiert. Sogar die Struktur der einzelnen Tasten findet Berücksichtigung und wird entsprechend angeglichen. Während bei der akustischen Variante die hohen Töne im Diskant dadurch erzeugt werden, dass die Hämmerchen auf einzelne, dünne und kurze Saiten treffen, werden die Saiten in Richtung Bass immer dicker und länger und schlagen bei tiefen Tönen auch Verbünde aus mehreren tiefen Saiten an. Es liegt nahe, dass dicke Saiten mit deutlich mehr Schmackes angeschlagen werden müssen, als dünne, filigrane Saiten die für die hohen Töne verantwortlich sind. Um den Hämmerchen die Power angedeihen zu lassen die sie hierfür benötigen, sind die Tasten gewichtet, so wie dies auch beim Nonplusultra, dem Flügel, der Fall ist. Das Gewicht der Klavierhämmer nimmt vom Diskant zum Bass zu. So wird die Balance der Dynamik gehalten und wenn eine Taste im Bass betätigt wird muss man nicht mit einem Gummihammer auf die Tastatur hauen und im Diskant nicht vorsichtig und behutsam die Taste drücken um zu vermeiden, dass es gleich laut wird. Betrachtet man die Hammermechanik stellt man demnach fest, dass die Klavierhämmer vom Bass zum Diskant an Größe verlieren. Die Tasten der tiefen Töne sind entsprechend auch schwerfälliger. Für ein authentisches Klavierspiel ist das sehr wichtig.
So funktioniert die Hammermechanik: Mit dem Betätigen einer Taste setzt man eine Mechanik in Gange, die einen Hammer auf eine Klaviersaite schlagen lässt. Die Berührungszeit von Hammer und Saite wird dabei auf ein Minimum reduziert. Selbst wenn man kraftvoll eine Taste drückt und diese gedrückt hält – denn sonst würde der Klavierhammer die nun schwingende Saite gleich wieder dämpfen. Im Falle eines Digitalpianos gibt es keine Saiten. Die nachempfundene Mechanik welche sich aus mehreren Teilen zusammensetzt trifft stattdessen auf einen Sensor, der die Dynamik exakt ermittelt. Er erfasst die Geschwindigkeit und die Kraft mit der eine Taste betätigt wurde und gibt das entsprechende Sound-Sample für genau diese Konstellation wieder. In der Regel handelt es sich bei modernen Instrumenten sogar um zwei oder mehr Sensoren. Um dies zu ermöglichen, werden von den E-Piano-Herstellern echte Klaviere und Flügel aufgenommen. Das Tonspektrum ist gewaltig und umfasst extrem viele verschiedene Möglichkeiten. Man hat im Idealfall genau das Gefühl beim Spielen, welches einem ein echter Flügel vermitteln würde. Über die Jahre haben sich hier in der Praxis unterschiedliche Mechaniken und Standards etabliert, welche sich von Hersteller zu Hersteller meist spürbar unterscheiden. Mehr zu den Mechaniken der einzelnen E-Piano-Hersteller verraten wir hier. Auch der Druckpunkt wird zuweilen simuliert. Wenn man einen Stift horizontal vor sich legt und horizontal ein Lineal darüber, ergibt sich ein Plus. Befindet sich der Stift exakt in der Mitte und man bewegt nun ein Ende des Lineals auf und ab, wird auf der anderen Seite im selben Maße das andere Ende auf und ab wippen. Wenn der Stift seine Position nicht verändert, während man das Lineal weiter zu sich herzieht, verändert sich der Auflagepunkt entsprechend. Je weiter ich das Lineal zu mir herziehe, je größer wird der Hebel. Und je größer der Hebel wird und je weniger vom Lineal auf der anderen Seite verbleibt, je filigraner fällt die Bewegung dem Ende des Lineals auf der Seite aus, die von mir weg zeigt. Um eine kleine Bewegung zu initiieren, muss ich den Bewegungsradius weiter erhöhen. Im vergleich zu dem ersten Versuchsaufbau habe ich im zweiten nun keinen kurzen Auflagepunkt mehr, sondern einen sehr langen. Dieser ermöglicht eine authentische Druckpunktsimulation, die sehr feinfühlig auf die angewandte Dynamik reagiert. Das kurze Ende, welches von uns weg zeigt, betätigt dann entsprechend das Klavierhämmerchen, welches auf die Saite oder entsprechend die Sensorik trifft.
Transponieren: Von einer Tonart kann man problemlos in eine andere transponieren bzw. den Kammerton variabel anpassen. Ganz davon abhängig, ob man gerade Jazz, Pop oder klassische Musik aus der Barock-Ära interpretiert, die bekanntlich etwas tiefer war im Original. Mit einem akustischen Klavier eigentlich unmöglich, beim Digitalpiano meist mit wenigen Schritten umsetzbar.
Metronom: Mechanische Metronome, aber auch elektronische Metronome sowie diverse APPs sind zum Erlernen eines Instruments Gold wert und eigentlich ein absolutes Must-Have. Elektronische Pianos haben diese Funktion bereits integriert, was super praktisch ist.
Recorder: Seine eigene Stimme auf einer Aufnahme zu hören, ist irgendwie gewöhnungsbedürftig, nimmt man sie selbst doch ganz anders wahr. Genau dasselbe gilt auch für das Klavierspiel. Um sich selbst objektiv einschätzen zu können, Stärken und Schwächen herauszuhören, ist eine Aufnahme-Funktion absoluter Goldstandard.
Sounds und Klänge: Von verschiedenen Pianoklängen über Orgeln bis hin zu Streichern ist alles abgedeckt. Ob man die meisten Klänge und Sounds tatsächlich benötigt sei einmal dahingestellt. Letztendlich ist das entscheidendste für die meisten Anwendungsbereiche ein gelungener Pianosound. Aber sie zu haben schadet sicher nicht und das Herumexperimentieren kann zeitweilen auch mächtig Spaß machen.
W-Lan und Midi-Funktion: Was das klassische Klavier nicht hergibt, ist mit dem digitalen Pendant überhaupt kein Problem. Nie war es so einfach Smartphone, Tablet, Notebook und PC mit dem Piano zu verbinden. So kann man Aufnahmen machen, Apps und Software nutzen. Es ist weit verbreitet – gerade unter Einsteigern älteren Semesters – eine Abneigung gegen das Erlernen von Noten zu haben. Die Hürde ist groß und schreckt viele ab. Es ist menschlich nachvollziehbar und verständlich, auch wenn es besser wäre, hier ganz von vorn anzufangen und bei Null anzusetzen. Man kann aber auch visuell sehr gut lernen, das ist ein Fakt, der regelmäßig bestätigt wird. Synthesia beispielsweise ist eine Software die unter anderem auf einem Tablett anzeigt, welche Tasten man wann betätigen muss. Da eine Verbindung zum Instrument besteht weiß die Software genau, welche Taste man betätigt und man muss nicht ständig das jeweilige Stück anhalten, weil man einen Ton verpasst hat. Synthesia & Co passen sich ganz dem Spieler an. Schnelle Fortschritte gerade für Autodidakten sind so durchaus machbar.
Display: Visualisiert werden sämtliche Einstellungen, Features und verfügbare Funktionen mit einem Display. Teilweise werden sogar Touch-Displays verbaut, die die Bedienung noch einfacher und schneller machen.
USB-Anschluss: Möchte man eine MIDI-Datei wiedergeben, kann man diese einfach auf einen USB-Stick ziehen und diesen am entsprechenden Port anschließen.
Beim Kauf sind zwei Kriterien besonders wichtig:
Einsatzzweck: Für die Bühne eignet sich entsprechend das Stagepiano am besten, auch wenn man es zuhause ebenso verwenden kann. Ein Homepiano oder ein Digitalflügel machen sich in den eigenen vier Wänden natürlich am besten. Was die Funktionen anbelangt sollte man genau abwägen, was man braucht und was nicht und sich entsprechend an den eigenen Anforderungen orientieren.
Budget: Ein High-End-Piano gibt es nicht für lau. Je hochwertiger ein Instrument ist und je umfangreicher die Ausstattung ausfällt, je teurer ist es natürlich. Deshalb sollte man genau abwägen, worauf man am meisten Wert legt. Ist es neben dem Spielgefühl eher die Optik und damit das Design oder der Preis? Kauft man einen guten Kopfhörer, muss der Sound ohne nicht unbedingt pompös sein und das aktuell mögliche ausschöpfen. Soll das E-Piano hingegen ein akustisches Instrument vollständig ersetzen und man möchte auch regelmäßig ohne Kopfhörer spielen, sollte man nicht zu sparsam sein und auf optimale Resonanz wert legen.