Ein Klavier ist teuer. Gerade als Anfänger oder Eltern die dem Nachwuchs das Erlernen des beliebten Tasteninstrumentes ermöglichen möchten steht man deshalb vor der Frage, ob man ein neues Piano kaufen oder zunächst mit einem gebrauchten beginnen sollte. Aber es gibt noch eine weitere Option. Klaviere und E-Pianos kann man nämlich auch mieten und zu einem späteren Zeitpunkt beim sogenannten Mietkauf unter Anrechnung der bereits erbrachten monatlichen Mietbeträge auch kaufen. Welche Möglichkeiten es gibt und worauf man achten muss, verraten wir in diesem ausführlichen Ratgeber.

Wer ein Klavier oder E-Piano mieten sollte

Am Anfang hat man oft jede Menge Motivation und grenzenlosen Elan. Nach ein paar Tagen, Wochen oder Monaten kehrt dann aber nicht selten Ernüchterung ein. Man stellt fest, dass der Weg zum Virtuosen mit viel Zeit und Leidenschaft verbunden ist und es die Routine und das regelmäßige, möglichst intelligente und zielgerichtete Üben sind, die einem die erwünschten Erfolge bescheren und langfristig für zufriedenstellende Fortschritte sorgen.

Ganz wichtig ist hier das richtige Instrument. Als blutiger Anfänger hat man in der Regel keine Ahnung, worauf es wirklich ankommt und welches Piano zu einem passt und auch später als Fortgeschrittener noch angemessen ist und Freude bereitet. Man lernt als Einsteiger nicht nur das Instrument und jede Menge Musik von der man möglicherweise noch nie zuvor gehört hat kennen, sondern auch sich selbst. Der Musikgeschmack ändert sich zuweilen, man entwickelt seinen individuellen Stil und die bevorzugte Klavierliteratur die während den musikalischen Anfängen meist aus bekannten Klassikern besteht nimmt immer individuellere Züge an bis man am Ende dieses Prozesses ein gestandener Musiker ist, der weiß was er will und wie er dieses Ziel erreicht.

Die persönlichen Anforderungen und Ansprüche an ein Klavier oder Digitalpiano kristallisieren sich also erst nach einiger Zeit heraus. Vielleicht kommt man mit der Tastatur nicht zurecht und spielt irgendwo ein Instrument, welches sich viel besser “anfühlt” und zudem subjektiv einen viel besseren Klang hat. Ein gebrauchtes Piano kann man in der Regel ohne große Verluste wieder verkaufen – ein neues nicht. Wer zunächst grundlegende Erfahrungen sammeln und herausfinden möchte ob das Musik machen im Allgemeinen oder das Klavier als Instrument im Speziellen das Richtige ist, sollte keinen Neukauf tätigen. Aber auch wenn nur ein begrenztes Budget zur Verfügung steht und man nicht mit einer uralten Drahtkommode mit abgenutzter Hammermechanik und einem miesen Klang vorliebnehmen möchte kann man günstig an ein anständiges Instrument gelangen, das zudem auch noch optisch etwas hermacht und als dekoratives Element das räumliche Ambiente aufwertet und den eigenen vier Wänden Charakter verleiht.

Hier kommt die Miete oder der sogenannte Mietkauf ins Spiel. Man hat die Möglichkeit, sich mit dem Piano vertraut zu machen, es ausgiebig zu testen und zu einem späteren Zeitpunkt dann weiter zu mieten, zu kaufen oder einfach zurückzugeben. Diese Option ist vor allem für Eltern interessant, die ihren Kindern die optimalen Rahmenbedingungen bieten möchten, aber nicht absehen können, wie lange die Freude des Nachwuchses am Klavierspielen tatsächlich anhält. Das Mieten eines Klaviers oder E-Pianos kann den Traum vom Klavierspielen an einem hochwertigen Instrument in bezahlbaren Raten oder Mietbeträgen also wahr werden lassen. Ob akustisches Klavier oder Flügel, Silent-Piano, Digitalflügel oder Digitalpiano. Im Grunde genommen kann man alle Arten von Klavieren und Tasteninstrumenten mieten. Für jedes Budget und jede Wohnsituation findet sich ein geeignetes Instrument.

Miete VS Mietkauf

Mieten: Nicht immer wird die Option angeboten, das Instrument später übernehmen zu können. In diesem Fall, bei der klassischen Miete, würde man das Piano entweder über einen vorher festgelegten Zeitraum oder auf unbestimmte Zeit nutzen – so lange man die monatlichen Zahlungen entrichtet und nicht vom Vertrag zurücktritt – und es dann zurückgeben.

Mietkauf: Der Mietkauf ist im Grunde genommen nichts anderes als ein Mietvertrag mit dem Recht, das Klavier innerhalb einer festgelegten Frist zu einem bestimmten Preis unter Anrechnung der bereits erbrachten Mietzahlungen erstehen zu können. In der Regel beträgt die Frist 12 bis 18 Monate. Die monatlichen Zahlungen werden in der Regel in voller Höhe auf den Kaufpreis angerechnet.

Beispiel: Das Klavier kostet 3.000€. Die monatliche Miete beläuft sich auf 50€. Vertraglich vereinbart ist, dass 12 Monatsmieten auf den Kaufpreis angerechnet werden können. Nach 12 Monaten wären dies also 600€. Dieser Betrag ließe sich nun beim Kauf von den 3.000€ abziehen. Man könnte das Piano also für 2.400€ kaufen oder aber einfach weiter zum Preis von 50€ pro Monat mieten. Nur wären die Zahlungen ab dem 13. Monat bei einer späteren Übernahme eben nicht mehr anrechenbar, sondern nur die 600€.

Finanzierung: Neben Miete und Mietkauf bieten die meisten Händler auch eine Finanzierung an. Hier wird entsprechend eine Bank involviert die zwischen Händler und Kunde steht und bei ausreichender Bonität zu den vereinbarten Konditionen einen Kredit vergibt, den man dann in Raten zurückbezahlen kann.

Wann immer möglich, sollte man ein Instrument mit der Möglichkeit es später kaufen zu können mieten. Es sei denn, man weiß bereits, dass das entsprechende Klavier keine Dauerlösung sein wird und man es ohnehin zurückgeben möchte. Beispielsweise, weil man zu einem späteren Zeitpunkt ein hochwertigeres und kostspieligeres kaufen möchte und nur eine Übergangslösung sucht. Manchmal gibt es sogar die Option, den Restbetrag der nach Abzug der bereits geleisteten monatlichen Mietzahlungen noch offen ist, zu finanzieren.

Kosten

Klaviere und E-Pianos kann man ab circa 40 Euro im Monat mieten. Ein sündhaft teurer Flügel ist natürlich kostspieliger als ein Digitalpiano. Hier lohnt sich der Vergleich. Zu den monatlichen Beträgen können unter Umständen aber noch Zusatzkosten hinzukommen. Hier eine Übersicht:

Anzahlung: Bei besonders teuren Modellen ist es denkbar, dass der Händler auf eine Anzahlung besteht – ähnlich wie beim Leasing von Kraftfahrzeugen. Wichtig ist hier, dass es sich in der Regel nicht um eine Kaution handelt die man bei sachgemäßem Umgang mit dem Piano wieder zurückerhält, sondern um eine Investition, die der Händler in jedem Falle einbehält. Da es hier keine festgeschriebenen Regeln gibt, sollte man die Bedingungen aufmerksam durchlesen um nach Vertragsabschluss keine bösen Überraschungen zu erleben.

Transport: Wofür man sich am Ende auch entscheiden mag – in allen Fällen kommen noch Transportkosten hinzu die zwischen 100 und 500 Euro liegen. Abhängig davon, wie schwierig sich der Transport gestaltet und wie viel Zeit und Aufwand die Spedition oder das Service-Team des Händlers betreiben muss. Ein Flügel über 200 Kilometer zu transportieren und in den 13. Stock eines Hochhauses zu transportieren ist natürlich kostspieliger als der Transport eines E-Pianos über 10 Kilometer ins Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses. Hier gilt es, sich vorab umfassend zu informieren. Beim Mieten von Digitalpianos kann in vielen Fällen auch ein normaler Versand erfolgen – also ohne Klavierspedition. Bei einem Händler aus der Region hat man die Möglichkeit, sein Wunschinstrument vorab in Augenschein zu nehmen und etwas darauf zu spielen. Kann man dies noch nicht, spielt einem ein fachkundiger Mitarbeiter sicher etwas vor, damit man sich ein Bild machen und sehen kann, ob es passt oder nicht.

Stimmen: Akustische Tasteninstrumente müssen nach dem Transport am neuen Standort grundsätzlich gestimmt werden. Die Kosten belaufen sich je nach Instrument und Aufwand auf etwa 50 bis 150 Euro. Auch hier sollte man genau hinsehen beim Abschluss eines Vertrages und die Kosten einkalkulieren, sollte der Service nicht zur Vereinbarung gehören.

Rücktransport: Beim Rücktransport können am Ende der Nutzung zusätzliche Kosten entstehen. Auch hier kommt es darauf an, was vereinbart wurde. Manchmal sind die Kosten bereits auf die monatliche Miete umgelegt und man muss am Ende nicht noch einmal eine dreistellige Summe für die Abholung des Instrumentes bezahlen. Die Höhe der Kosten liegen meist auf dem Niveau der ursprünglichen Transportkosten.

Im Internet oder beim lokalen Händler mieten?

Akustisches Klavier mieten
Ein akustisches Klavier oder einen Flügel sollte man unbedingt vor dem Kauf oder dem Mieten in Augenschein nehmen und ausprobieren – die Unterschiede zwischen einzelnen Herstellern, Modellen und Baujahren sind nämlich sehr groß. Auch der Klang fällt ganz unterschiedlich aus und kann vor Ort am besten verglichen werden. Bei E-Pianos hat man unterschiedliche Klavierklänge zur Verfügung, von denen man sich auch online ein Bild machen kann – bei akustischen Tasteninstrumenten geht dies nicht so einfach. Aufgrund der hohen Preise neuer Klaviere wird man fast immer ein gebrauchtes Instrument mieten. Es sollte sich gut anhören und gut anfühlen. Es ist eigentlich immer möglich, das Piano beim Händler auszuprobieren und dann direkt oder nach einiger Bedenkzeit das Instrument zu mieten oder einen Mietkauf abzuschließen. Man kann sowohl gebrauchte als auch neue Pianos mieten. Bei E-Pianos sollte man besser auf ein neues zurückgreifen. Es sei denn, es handelt sich um einen Versandrückläufer oder ein Instrument, welches sich in einem exzellenten Zustand befindet. Bei älteren Modellen macht es meist Sinn, eine Zeit lang zu sparen und diese einfach gebraucht zu kaufen und nicht zu mieten, da der Anschaffungspreis in der Regel überschaubar ist.

E-Piano mieten
Wer kein akustisches Klavier möchte, kann auch ein e-Piano mieten. Diese Instrumente bringen einige entscheidende Vorteile mit. Zum einen kann man ihre Lautstärke regulieren und jederzeit mit Kopfhörern spielen und zum anderen müssen Digitalpianos nicht gestimmt werden. Außerdem sind sie in der Regel einfacher zu transportieren als ihre akustischen Vorbilder, da sie leichter sind und in Einzelteilen zerlegt daherkommen. Hochwertige Tastaturen mit gewichteter Hammermechanik ermöglichen ein authentisches Klavierspiel und die vielseitigen Einstellungsmöglichkeiten und unterschiedlichen Klänge unter welchen man wählen kann, motivieren gerade Kinder und Jugendliche, sich mit dem Instrument zu beschäftigen und schnelle Fortschritte zu erzielen. Digitalpianos kann man auch bedenkenlos online mieten oder kaufen und sich dabei auf seriöse Testberichte und Empfehlungen von Profis verlassen. Wenn man bereits fortgeschritten ist, kann man aber natürlich auch beim Händler vor Ort diverse Modelle ausprobieren um zu sehen, mit welchem man am besten zurecht kommt. Auch teure Digitalflügel kann man mieten.

Fazit

Wer billig kauft, kauft zweimal. Ehe man sich mit einem schlechten Piano begnügt, sollte man lieber ein hochwertiges Instrument mieten. Ob man ein hochwertiges Klavier trotz knappem Budget wünscht oder nur einmal reinschnuppern möchte – Mieten und Mietkauf sind beiden Fällen und vielen weiteren Situationen die empfehlenswerteste Lösung. Nach Vertragsabschluss bezahlt man die Transportkosten und die erste Monatsmiete und schon kann es losgehen. Neben einem Piano braucht man natürlich auch noch eine Klavierbank oder eine andere Sitzgelegenheit und bei einem E-Piano eventuell noch einen passenden Kopfhörer. Dann steht dem Vergnügen aber nichts mehr im Wege und man kann bei maximaler Motivation so richtig mit seinem Wunschinstrument durchstarten und hoffentlich auch am Ball bleiben. Der Vertrag kann im Rahmen der getroffenen Vereinbarungen ganz einfach gekündigt werden und das Instrument wird dann zuhause wieder abgeholt – wenn es sich um ein akustisches Instrument handelt. Unkompliziert, schnell und ohne Eigeninitiative. E-Pianos werden meist einfach unbürokratisch zurückgeschickt. Viele Mietinstrumente kommen im Set mit sämtlichem Zubehör, das zum Spielen benötigt wird.